Dax steigt auf neue Rekordhochs - 19.000-Marke in Sicht

Reuters · Uhr
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Frankfurt (Reuters) - Der Dax setzt zum Wochenschluss seine von Zinshoffnungen befeuerte Aufwärtsbewegung fort.

Der deutsche Leitindex notierte am Freitag bis zu knapp einem Prozent fester bei 18.846 Punkten. Damit übertraf er seinen erst am Donnerstag erreichten Höchststand von 18.699 Zählern. Auch der EuroStoxx50 rückte um 0,8 Prozent auf 5095 Zähler vor. Experten mahnten allerdings zur Vorsicht: Bei den brückentagsbedingt niedrigen Umsätzen reichten deutlich weniger Orders aus, um die Börsen zu bewegen. Erst am Montag dürfte sich zeigen, ob der Markt die Rally fortsetzen könne.

"Kauflaune herrscht gerade nicht nur an der Frankfurter Börse und am Aktienmarkt, sondern alle Assetklassen, die Kryptowährungen mal ausgenommen, werden gekauft", sagte Jürgen Molnar, Stratege vom Broker RoboMarkets. "Schwache Arbeitsmarktzahlen aus den USA, konjunkturelle Hoffnungsschimmer aus Deutschland und der Eurozone, aber auch aus China, formen in Kombination mit den geldpolitischen Lockerungsabsichten der wichtigsten Notenbanken eine der besten Börsenwelten."

ROHSTOFFE EBENFALLS IM RALLYMODUS

Gefragt waren etwa Industriemetalle. Die Preise für Kupfer, Zink, Zinn und Aluminium legten zwischen knapp einem und knapp zwei Prozent zu. Dies beflügelte die gesamte Branche. Der europäische Bergbauindex stieg um gut zwei Prozent. Nach oben ging es auch am Ölmarkt. Die Nordseesorte Brent und die US-Sorte WTI verteuerten sich um jeweils rund ein halbes Prozent auf 84,33 und 79,77 Dollar je Fass (159 Liter). Der Energie-Branchenindex rückte um 1,4 Prozent vor. Die Kauflaune der Investoren regte dabei nicht nur die Erwartung einer langfristig steigenden Nachfrage aus China und den USA, sondern auch die anhaltende Sorgen um die Lage in Nahost an. "Israels Vorbereitungen für eine Intervention in Rafah und wachsende Spannungen an der nördlichen Grenze erinnern daran, dass die geopolitischen Risiken mindestens bis zum zweiten Quartal 2024 bestehen bleiben könnten", schreiben die Experten des Finanzdienstleisters Citigroup.

Nun warten die Investoren auf das Protokoll der letzten Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB), das um 13.00 Uhr (MESZ) veröffentlicht werden soll. Daraus erhoffen sich Börsianer weitere Hinweise darauf, ob es bei der nächsten Sitzung der Währungshüter um Präsidentin Christine Lagarde zur ersehnten Zinswende kommen könnte. Die Wahrscheinlichkeit einer geldpolitischen Lockerung beim EZB-Entscheid im Juni wird an den Terminmärkten derzeit auf mehr als 85 Prozent geschätzt.

ZALANDO NACH HOCHSTUFUNG GEFRAGT - SYMRISE GIBT NACH

Gefragt bei den Einzelwerten waren unter anderem die Titel des Online-Modehändlers Zalando, die um 2,3 Prozent zulegten. Die Hamburger Privatbank Berenberg hatte sie auf "Buy" nach zuvor "Hold" hochgestuft. Hintergrund sei unter anderem die "vielversprechende" neue Strategie von Zalando.

Unter Druck gerieten dagegen die Aktien des Duft- und Aromenherstellers Symrise mit einem Minus von knapp zwei. Die Berenberg-Experten setzten die Symrise-Titel wegen einer Schwäche in der für das Unternehmen wichtigen Tierbedarf-Sparte auf "Hold" nach zuvor "Buy".

An der Börse in Mailand schickten starke Quartalsergebnisse die Aktie des italienischen Lkw-Bauers Iveco auf einen Höhenflug. Die Papiere sprangen an der Börse in Mailand um sechs Prozent in die Höhe und waren damit die größten Gewinner im paneuropäischen Index Stoxx 600. Das Unternehmen verzeichnete in den ersten Monaten 2024 dank höherer Margen in allen Geschäftssparten einen operativen Gewinn von 38 Prozent über dem Vorjahresniveau. Dies sei "deutlich mehr als erwartet", sagte ein Mailänder Analyst. Dabei sei das Ausbleiben einer Prognoseerhöhung kein Zeichen von Schwäche, da Iveco kurz vor einem Chefwechsel stehe.

(Bericht von Zuzanna Szymanska, redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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