BMW spürt Gegenwind bei Kosten und Preisen - Gewinn gesunken

Reuters · Uhr
Quelle: (c) Copyright Thomson Reuters 2024. Click For Restrictions - https://agency.reuters.com/en/copyright.html

Berlin, (Reuters) - Der Münchner Autobauer BMW spürt Gegenwind durch höhere Ausgaben für Löhne und Teile und bleibt deswegen bei den Kosten auf der Hut.

Finanzchef Walter Mertl sagte am Mittwoch bei der Vorstellung der Quartalszahlen, Kostendisziplin sei immer angesagt, auch wenn BMW nicht so viel darüber rede wie Rivalen. "Der Wettbewerb wird härter." Weil nach der Pandemie die Autoproduktion wieder rund läuft und mehr Fahrzeuge verfügbar sind, gehen die Preise für Neu- und Gebrauchtwagen zurück. Zugleich schlägt die Inflation insbesondere bei den Löhnen durch. Im ersten Quartal verdiente BMW knapp drei Milliarden Euro, das ist knapp ein Fünftel weniger als vor Jahresfrist. Mertl verwies darauf, dass der Jahresauftakt 2023 ungewöhnlich stark ausgefallen sei und die Inflation erst danach zu spüren gewesen sei.

Die für das Unternehmen wichtige Gewinnmarge im Autogeschäft lag mit 8,8 Prozent um 3,3 Prozentpunkte unter dem Vorjahresniveau. Damit liege diese Kenngröße aber seit neun Quartalen in der langjährigen Zielspanne von acht bis zehn Prozent. Bei BMW ist die erste Jahreshälfte traditionell stärker als das zweite Halbjahr. An der Börse gaben die Aktien rund drei Prozent nach. Stifel-Analyst Daniel Schwarz sagte, nach den bösen Überraschungen bei Mercedes und Audi sei eine schwächere Gewinnmarge nicht allzu überraschend. "Wenn man sich aber die starke Saisonalität bei BMW ansieht, gehen wir davon aus, dass der Markt die Ziele für das Gesamtjahr jetzt als ambitioniert einschätzt."

Anders als Mercedes und Audi litt BMW nicht unter Teilemangel, der die Produktion insbesondere von renditeträchtigen Modellen bei den Stuttgartern und Ingolstädtern ausgebremst hatte. BMW-Chef Oliver Zipse sagte, es habe Störungen gegeben, die sich aber nicht auf die Produktion durchgeschlagen hätten. BMW profitiere davon, etwa über die Initiative Catena X Transparenz über die Lieferkette aufgebaut zu haben und so frühzeitig über mögliche Engpässe informiert zu sein.

Entsprechend ging der Umsatz nur leicht zurück auf 36,6 Milliarden Euro, währungsbereinigt meldete BMW ein leichtes Plus. Die meisten großen Automärkte verzeichneten derzeit Wachstum, aufwärts gehe es vor allem im mittleren Preissegment, erläuterte BMW. Zipse sagte, vor allem in Europa sei das Geschäft stark, in den USA laufe es wie geplant. Rückläufig sei die Nachfrage vor allem nach Premiumautos dagegen in China. Eine Rolle spiele dabei der Modellwechsel beim 5er, der in China gerade erst anlaufe, betonte Zipse. In den ersten drei Monaten verkaufte der Konzern insgesamt 1,1 Prozent mehr Fahrzeuge, vor allem von der Kernmarke BMW. Bei Mini, wo eine Reihe von Modellwechseln ansteht, sowie bei Rolls-Royce lief es dagegen schlechter.

Die Münchner bestätigten zugleich ihren Ausblick und rechnen weiterhin mit einem leichten Plus bei den Auslieferungen. Positive Impulse sollten von der neuen 5er-Reihe und der besseren Verfügbarkeit der 7er-Modelle kommen. Der Gewinn werde dagegen auch wegen höherer Investitionen zurückgehen. Mertl sagte, im laufenden Jahr werde ein Höchstwert bei den Forschungs- und Entwicklungsleistungen sowie bei den Investitionen zu sehen sein. Dabei geht es unter anderem um den Ausbau der Produktion von Elektroautos: Derzeit entsteht in Ungarn ein Werk für die Modellfamilie "Neue Klasse", die ab kommendem Jahr vom Band laufen soll, dazu kommen Batteriemontagewerke an mehreren Standorten.

(Bericht von Christina Amann, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

Neueste exklusive Artikel