BMW fordert Nachbesserungen bei Minenbetreiber in Marokko

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Berlin (Reuters) - Der Münchner Autobauer BMW fordert Nachbesserungen bei der Mine eines Kobalt-Lieferanten in Marokko.

Bei einem Audit, das BMW in Auftrag gegeben habe, seien teilweise hohe Arsenkonzentrationen in Abfällen und Wasserauffangsystemen auf dem Minengelände selbst sowie in der unmittelbaren Umgebung nachgewiesen worden, erklärte ein BMW-Sprecher am Mittwoch. Es sei nicht auszuschließen, dass bei Starkregen Material in die flussabwärts gelegene Region gelangen könnte.

Zwar habe kein eindeutiger Bezug zum derzeitigen Minenbetrieb hergestellt werden können, hieß es. Weil ein Einfluss aber auch nicht zweifelsfrei auszuschließen sei, habe der Minenbetreiber Managem Sofortmaßnahmen auf den Weg gebracht, wie der Bau von Entwässerungsgräben oder die Entfernung von Ablagerungen im Fluss an der Mine und an einem nahegelegenen Staudamm. "Ein genaues Maßnahmenpaket zur dauerhaften Verbesserung im Bereich des Wassermanagements wird erarbeitet und die konkrete Umsetzung von der BMW Group nachgehalten", hieß es weiter. Ein Sozialaudit habe keine größeren Verstöße festgestellt; Unregelmäßigkeiten bei der Arbeitszeiterfassung oder bei der Verteilung von Erste-Hilfe-Kits würden zeitnah beseitigt. "BMW und Managem arbeiten weiter konstruktiv zusammen, und die Implementierung der Maßnahmenpakete wird von beiden Seiten gleichermaßen priorisiert", hieß es.

Im November hatte es in Medienberichten geheißen, dass es bei der Mine Bou Azzer in Marokko schwere Verstöße gegen Umwelt- und Arbeitsschutzregeln gegeben habe. Insbesondere seien in Wasserproben deutlich überhöhte Arsenwerte nachgewiesen worden, hieß es in den Berichten von "Süddeutsche Zeitung", NDR und WDR. Die Mine wird von Managem betrieben. Das Unternehmen ist mehrheitlich im Besitz der Holdinggesellschaft des marokkanischen Königshauses und betreibt nach eigenen Angaben eine Reihe von Minen in mehreren afrikanischen Ländern. BMW bezieht seit 2022 Kobalt aus der Mine für die aktuellen Elektrofahrzeuge.

Kobalt wird unter anderem für Elektroauto-Batterien benötigt. Der mit Abstand größte Teil der weltweiten Kobaltvorkommen befinden sich im Kongo, wo immer wieder Vorwürfe laut werden, dass es vor allem bei kleinen Minen zu Kinderarbeit kommt. Die Münchner beziehen ungefähr ein Fünftel ihres Kobalt-Bedarfs aus Marokko; der Rest kommt aus Australien.

(Bericht von Christina Amann, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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