Börse am Morgen 26.04.2024

Dax wieder über 18.000 Punkte – ThyssenKrupp an MDax-Spitze – Airbus: Operatives Ergebnis fällt

onvista · Uhr
Quelle: Dennis Diatel/Shutterstock.com

Der Dax hat sich nach dem erneuten Rutsch unter die Marke von 18.000 Punkten am Freitag etwas stabilisiert. Der deutsche Leitindex liegt gut eine Stunde nach Handelsbeginn mit 0,56 Prozent im Plus bei 18.018 Punkten zu. Damit deutet sich nach drei Verlustwochen in Folge wieder ein Wochenplus an.

„Nach den starken Quartalsberichten von Alphabet und Microsoft ist die Enttäuschung über den Meta-Ausblick erst einmal vergessen“, schrieb Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. „Die zwischenzeitlich scharfe Korrektur ist erst einmal Vergangenheit.“ Auffällig hohe Handelsumsätze sprächen ohnehin dafür, dass die erneute Korrektur von vielen zum Nachkaufen genutzt worden sei.

ThyssenKrupp stark - Lösung für Stahlgeschäft bahnt sich an

Eine absehbare Lösung für das Stahlgeschäft hat am Freitagmorgen für eine Erholung der Thyssenkrupp-Aktie gesorgt. Gut eine Stunde nach Handelsbeginn liegt sie mit 11,1 Prozent im Plus bei über 4,95 Euro. Damit steht sie die Pole Position im Nebenwerteindex MDax. „Es ist kaum zu glauben, aber es scheint, als werde es künftig einen Thyssen-Konzern ohne Stahl geben - oder zumindest ohne eine Mehrheit“, so Baader-Experte Christian Obst in seiner ersten Reaktion.

Zuvor war bekannt geworden, dass sich der Konzern mit dem tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky nach monatelangen Verhandlungen auf einen Einstieg geeinigt hat. Kretinskys Holding EPCG soll nun zunächst 20 Prozent an der Sparte Thyssenkrupp Steel Europe übernehmen. Über die Konditionen der Transaktion wurde Stillschweigen vereinbart. Zudem wird über die Übernahme von weiteren 30 Prozent am Stahlgeschäft verhandelt. Ziel sei weiterhin die Bildung eines Gemeinschaftsunternehmens, an dem beide Partner je 50 Prozent halten.

Obst geht von einer positiven Reaktion der Anleger aus. Das Management zeige einmal mehr, dass man auch zu mutigen Schritten bereit sei, um die gesteckten Ziele zu erreichen.

Airbus verdient operativ deutlich weniger als erwartet - Aktie fällt

Der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus hat im ersten Quartal dank der gestiegenen Zahl an ausgelieferten Flugzeugen mehr umgesetzt. In den ersten drei Monaten zog der Erlös im Vergleich zum Vorjahr um rund neun Prozent auf 12,8 Milliarden Euro an, wie das Dax-Schwergewicht am Donnerstagabend in Toulouse mitteilte. Das um Sondereffekte wie Währungsschwankungen bereinigte operative Ergebnis sank dagegen unter anderem wegen des aufgestockten Mitarbeiteraktienplans um ein Viertel auf 577 Millionen Euro.

Beim Umsatz erfüllte Airbus die Erwartungen der Experten. Beim Betriebsergebnis hatten die Analysten dagegen deutlich mehr erwartet. Allerdings liegen die Experten bei den unbereinigten Gewinnzahlen des Konzerns häufig daneben, weil bei diesen Kenngrößen oft starke Schwankungen der Wechselkurse zwischen US-Dollar und Euro zu Buche schlagen. Airbus bestätigte zudem die Prognose für das laufende Jahr.

An der Börse kamen die Zahlen zunächst nicht gut an. Auf der Handelsplattform Tradegate rutschte die Airbus-Aktie knapp zwei Stunden nach Bekanntgabe der Zahlen im Vergleich zum Xetra-Schluss um knapp drei Prozent auf 154 Euro ab, nachdem sie bereits im Haupthandel rund zwei Prozent verloren hatte. Damit entfernt sich das Papier weiter vom Ende März erreichten Rekordhoch von knapp 173 Euro. Trotz der jüngsten Korrektur liegt der Kurs noch zehn Prozent über dem Niveau von Ende 2023.

In den vergangenen zwölf Monaten zog der Börsenwert von Airbus um rund ein Viertel auf zuletzt rund 125 Milliarden Euro an. Damit schnitt der europäische Konzern am Finanzmarkt deutlich besser ab als Boeing. Der US-Konkurrent und Erzrivale kämpft derzeit mit einer Reihe von Problemen wie Sicherheitsrisiken. Die Marktkapitalisierung von Boeing sackte deshalb seit April 2023 um rund ein Fünftel auf umgerechnet nur noch etwas mehr als 90 Milliarden Euro ab.

„Unsere Auslieferungen im ersten Quartal fanden in einem Geschäftsumfeld statt, für das keine Besserung in Sicht ist. Die geopolitische Lage und die Situation in der Lieferkette sind nach wie vor angespannt. In diesem Kontext haben wir 142 Verkehrsflugzeuge ausgeliefert“, sagte Konzernchef Guillaume Faury. „Wir sind mit einem soliden Auftragseingang für alle unsere Aktivitäten in das Jahr 2024 gestartet.“

Die starke Dynamik im sogenannten Widebody-Segment untermauere die Entscheidung, die A350-Produktionsrate auf monatlich zwölf Flugzeuge im Jahr 2028 zu erhöhen. „Unsere Hochlaufpläne schreiten voran und werden unterstützt von Investitionen in unser Produktionssystem, wobei wir uns auf unsere Grundpfeiler Produkt- und Arbeitssicherheit, Qualität, Integrität, Compliance sowie Unternehmenssicherheit verlassen.“

Gesunkene Gaspreise belasten Energiekonzern Totalenergies

Sinkende Gaspreise haben beim französischen Energiekonzern Totalenergies im ersten Quartal zu einem Ergebnisrückgang geführt. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank um knapp ein Fünftel auf 11,5 Milliarden US-Dollar, wie das Unternehmen am Freitag in Paris mitteilte. Das operative Ergebnis mit Flüssiggas ging etwa um gut 40 Prozent zurück. Ein milder Winter in Europa, der weniger Heizen nötig machte, wirkte sich dabei negativ aus.

Unter dem Strich stieg der Gewinn leicht um drei Prozent auf 5,7 Milliarden Dollar. Dabei profitierte Totalenergies von einer niedrigeren Steuerquote. Das bereinigte Nettoergebnis sank um 22 Prozent auf 5,1 Milliarden Dollar. Dabei fiel der Rückgang nicht ganz so hoch aus, wie von Analysten erwartet. Ein anhaltend robuster Ölmarkt wirkte dem schwächeren Gasmarkt entgegen.

Totalenergies hatte im vergangenen Jahr wie die anderen Unternehmen der Branche auch im Zuge der westlichen Sanktionen gegen Russland von massiv gestiegenen Öl- und Gaspreisen profitiert. Für das zweite Quartal kündigte Totalenergies an, weitere zwei Milliarden Dollar in Aktienrückkäufe zu stecken.

Frankreich: Verbraucher etwas weniger zuversichtlich

Die Verbraucher in Frankreich sind etwas weniger zuversichtlich geworden. Das Konsumklima fiel im April um einen Punkt auf 90 Zähler, wie das Statistikamt Insee am Freitag in Paris bekannt gab. Analysten hatten im Schnitt hingegen einen Anstieg auf 92 Punkte erwartet. Der Indikator liegt weiter deutlich unter seinem langfristigen Durchschnitt von 100 Punkten.

Im Detail bewerteten die Verbraucher ihre finanzielle Situation schlechter. Auch der Lebensstandard wurde etwas ungünstiger bewertet. Die Angst vor Arbeitslosigkeit ging allerdings ebenfalls etwas zurück.

Redaktion onvista/dp-AFX

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