Fulminantes Börsendebüt von Finanzinvestor CVC

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Amsterdam (Reuters) - Der europäische Finanzinvestor CVC Capital Partners hat ein fulminantes Börsendebüt hingelegt.

Der erste Kurs für die Aktien an der Börse in Amsterdam wurde am Freitag mit 17,34 Euro festgestellt, später stiegen die Papiere bis auf 18 Euro. Das ist mehr als ein Viertel mehr als der Ausgabepreis, den CVC auf 14 Euro festgesetzt hatte - in der Mitte einer Preisspanne, die bis 15 Euro reichte. Damit bringt der Börsengang der Beteiligungsgesellschaft, der unter anderem die Mehrheit an der Parfümeriekette Douglas und am Sportwetten-Anbieter Tipico gehört, zwischen 2,0 und 2,3 Milliarden Euro ein - je nachdem, ob die Platzierungsreserve zugeteilt wird. Der größte Teil davon geht an Altaktionäre, darunter die Mitgründer Steve Koltes und Donald Mackenzie.

Die Emission war wegen der großen Nachfrage noch aufgestockt worden. Sie dürfte eine der größten Neuemissionen in Europa in diesem Jahr sein. Insgesamt wurde CVC zum Ausgabepreis mit 14 Milliarden Euro bewertet.

Die Beteiligungsgesellschaft verwaltet 186 Milliarden Euro und hat erst im vergangenen Jahr den damals weltgrößten Private-Equity-Fonds aufgelegt. Weil das klassische Geschäft mit dem Kauf und Verkauf von Unternehmen schwieriger wird, will sich CVC - wie viele andere Finanzinvestoren - breiter aufstellen und etwa in Infrastruktur-Projekte oder Kredite investieren. CVC-Chef Rob Lucas sagte, die Unterstützung der Investoren sei "der Beleg für die viele harte Arbeit, die 40 Jahre lang in den Auf- und Ausbau von CVC geflossen" sei. Er verspricht sich von der Börsennotiz neuen Schwung für das interne Wachstum, aber auch Möglichkeiten für Zukäufe. Allein Mitgründer Mackenzie kassiert nach Reuters-Berechnungen 121,7 Millionen Euro, Koltes 27,7 Millionen.

In den vergangenen Jahren drängten immer mehr Finanzinvestoren an die Börse, in Europa hatten unter anderem EQT aus Schweden und die britische Bridgepoint den Sprung gewagt. Die EQT-Aktie hat ihren Wert in fünf Jahren vervierfacht. Auch der US-Technologieinvestor General Atlantic hegt Berichten zufolge Börsenpläne für New York.

CVC hatte seinen juristischen Sitz bisher in Luxemburg, wird aber überwiegend von Großbritannien aus gesteuert. Im Zuge des Börsengangs wird der Sitz auf die Kanalinsel Jersey verlegt.

In Deutschland ist der ehemalige Goldman-Sachs-Investmentbanker Alex Dibelius das bekannteste Gesicht von CVC. Hierzulande ist der Investor nicht nur Mehrheitsaktionär von Douglas, dessen Börsengang im März gefloppt war. Douglas-Aktien liegen 18 Prozent unter dem Ausgabepreis. CVC ist auch am Tankkarten-Anbieter DKV Mobility beteiligt, der ebenfalls Börsenpläne hegt, sowie an der früheren Bosch-Verpackungssparte Syntegon. Jüngste Erwerbung ist Sunday Natural, ein Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln.

(Bericht von Tassilo Hummel, Bart Meijer und Emma-Victoria Farr. Geschrieben von Alexander Hübner, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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