Umfrage - Weniger Haushalte fühlen sich durch hohe Energiepreise belastet

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Berlin (Reuters) - Weniger Menschen als noch vor einem guten Jahr fühlen sich durch hohe Energiepreise belastet.

Rund 43 Prozent der Haushalte in Deutschland, die mit Gas heizen, sehen in den Gaspreisen eine eher schwere oder sehr schwere Bürde, wie aus der am Mittwoch veröffentlichten Studie des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) hervorgeht. Dafür wurden im Januar und Februar 9000 Personen befragt. Im Dezember 2022 lag der Anteil mit 56 Prozent höher, im August 2022 waren es sogar 64 Prozent.

Auch bei Fernwärme und Heizöl hat sich die Situation entspannt. Ende 2022 stellten die Mehrkosten noch für rund 36 beziehungsweise 47 Prozent eine "eher schwere" oder "sehr schwere" finanzielle Belastung dar. Aktuell sind es 27 Prozent und 39 Prozent. Der Anteil derjenigen, die hohe Strompreise als starke Belastung empfinden, blieb dagegen mit rund 41 Prozent nahezu konstant. Bei Benzin und Diesel hat sich die Einschätzung zuletzt ebenfalls nicht wesentlich verändert.

"Die Belastung durch den historisch einmaligen Energiepreisschock lässt langsam nach", schreiben die IMK-Fachleute. Nach dem Auslaufen der staatlichen Preisbremsen Anfang 2024 seien die Preise insbesondere für Fernwärme zwar wieder etwas gestiegen. Viele Haushalte dürften dies aber noch nicht bemerkt haben, da die Abrechnung in Mehrfamilienhäusern üblicherweise erst verzögert komme.

Die Befragten gaben seltener als vor gut einem Jahr an, ihren Konsum einschränken zu wollen. Sie haben auch häufiger vor, mehr auszugeben. In den kommenden Monaten sei daher eine moderate Erholung des privaten Konsums zu erwarten. Vornehmlich in den Bereichen Freizeit, Unterhaltung und Kultur sowie Wohnungsinstandhaltung nehme die Konsumneigung spürbar zu. Auch bei Reisen und Tourismus, Innenausstattung, Haushaltsgeräten und -gegenständen sowie Bekleidung und Schuhen seien Zuwächse zu verzeichnen.

Bei Nahrungsmitteln, Getränken, Tabakwaren sowie Gaststätten- und Restaurantbesuchen fällt der Anstieg geringer aus. "Eine Rolle spielt zum Beispiel, dass die Reduzierung der Mehrwertsteuer auf den Verzehr von Speisen in der Gastronomie zum Jahresbeginn ausgelaufen ist und damit auch die Preise gestiegen sind", erklärten die IMK-Forscher Jan Behringer und Sebastian Dullien. Dass die Konsumfreude zunimmt, zeige sich in allen Einkommensgruppen. Die Experten werten das als Beleg für eine "bevorstehende Konsumwende" - insbesondere, "wenn im Jahresverlauf die Inflationsrate weiter sinkt und mit steigenden Nominallöhnen auch die Reallöhne nach mehreren Jahren des Rückgangs wieder steigen dürften".

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Klaus Lauer - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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