Thyssenkrupp geht juristisch gegen Niederlande vor

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Düsseldorf (Reuters) - Der Industriekonzern Thyssenkrupp geht wegen einer milliardenschweren verlorenen U-Boot-Ausschreibung juristisch gegen die Niederlande vor.

Thyssenkrupp Marine Systems habe bei dem District Court in Den Haag am 29.März 2024 formal Einspruch gegen die U-Boot-Entscheidung des niederländischen Verteidigungsministeriums zugunsten des französischen Konkurrenten eingelegt, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Damit sollten Fristen gewahrt werden. Die Niederlande hatten der französischen Naval Group den Zuschlag gegeben.

Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Samstagausgabe) hatte in einem Vorabbericht zuerst über den Fall berichtet. Das Verteidigungsministerium in Den Haag habe mitgeteilt, dass von den beiden unterlegenen Bieterparteien sich nur die deutsche zu dem Schritt entschieden habe.

THYSSENKRUPP WILL FRISTEN FÜR EINSPRUCH WAHREN

Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) erklärte, diese Maßnahme sei in derartigen öffentlich ausgeschriebenen Großprojekten ein professioneller Geschäftsvorgang und Teil des Wettbewerbs. So benötige es Zeit, bis die niederländische Beschaffungsbehörde beziehungsweise das Verteidigungsministerium die Fragen beantworten könnten.

Die niederländische Regierung hatte im März den Auftrag für den Bau von vier U-Booten an die Franzosen vergeben. Die ersten beiden U-Boote sollen binnen zehn Jahren einsatzbereit sein. Einen Preis nannte Verteidigungsminister Christophe van der Maat nicht, es dürfte sich aber um einen Milliardenbetrag handeln. Das Parlament muss der Vereinbarung noch zustimmen. Dort gibt es Kritiker, die sich von einer Vergabe an ein Bündnis aus der niederländischen Damen-Gruppe und des schwedischen Saab-Konzerns mehr Vorteile für die heimische Wirtschaft und die Arbeitsplätze versprechen.

(Bericht von Tom Käckenhoff, Christoph Steitz, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)

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