Großaktionär - Finanzinvestoren und Rivalen könnten SoftwareOne ins Visier nehmen

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Zürich (Reuters) - Nach der Neubesetzung des Verwaltungsrats setzen Anleger auf eine Übernahme des Schweizer IT-Dienstleisters SoftwareOne. Finanzinvestoren dürften SoftwareOne erneut ins Visier nehmen, erklärte einer der zehn größten Eigner des Unternehmens.

"Finanzierungen für solche Transaktionen sind in den vergangenen Monaten einfacher geworden, die Kosten sind gesunken. Das bedeutet, dass mögliche Käufer mehr bieten können als Bain zuletzt offerierte", erklärte der Aktionär. Zudem könnten auch andere Branchenvertreter eine Übernahme ausloten, erklärte der Investor. An der schwächeren Schweizer Börse gewannen SoftwareOne 3,7 Prozent.

Auf der Generalversammlung von SoftwareOne am Donnerstag hatten sich die drei Gründungsaktionäre im Machtkampf gegen den bestehenden Verwaltungsrat durchgesetzt und das Gremium weitgehend ausgewechselt. Streitpunkt war vor allem ein Versuch der Gründer Daniel von Stockar, René Gilli und der B. Curti Holding, die Firma zusammen mit dem Finanzinvestor Bain von der Börse zu nehmen. So wies das bisherige Aufsichtsgremium unverbindliche Offerten von Bain im Volumen von rund drei Milliarden Franken zurück. Bain hatte eine Vereinbarung mit den Gründern im März auf Druck des Unternehmens allerdings aufgelöst.

Von Stockar erklärte nach der Versammlung, er wolle sich nun bis ungefähr zur Jahresmitte ein Bild vom Unternehmen machen und dann über weitere Schritte entscheiden. Eine Privatisierung oder eine andere Form von Transaktion stehe dabei nicht im Vordergrund. Es sagte aber auch: "Vielleicht gibt es Angebote, vielleicht auch nicht."

Der Großanleger erklärte, SoftwareOne befinde sich im Umbau. "In dieser Phase muss das Unternehmen viel investieren, was das Ergebnis belastet. Wir stimmen den Gründungsaktionären zu, dass das als privates Unternehmen einfacher machbar ist." Marcus Bäumer, Analyst der Luzerner Kantonalbank, erklärte, mit der Neubesetzung des Verwaltungsrates sei ein Going Private wieder wahrscheinlicher geworden.

Eine mit der Sache vertraute Person erklärte, Bain habe die Arbeit an einem möglichen Deal eingestellt. Es gebe keine laufenden Gespräche mit dem Verwaltungsrat und dem Management und Bain habe keine Pläne, mit SoftwareOne in Kontakt zu treten.

Anleger sind allerdings skeptisch, ob Bain das Thema endgültig abgehakt hat. Ein Broker erklärte, die Frage sei nun, ob Bain ein weiteres Angebot vorlege, wann dies geschehen würde und zu welchem Preis. Der Broker ging davon aus, dass es noch vor Ende Jahr zu einem Deal kommen könnte. Auch der Top-ten-Investor hält Bain weiterhin für einen möglichen Bieter. "Zudem könnten strategische Käufer auf den Plan treten. Weil die Vertragsbindung der Gründer an Bain aufgelöst wurde, ist SoftwareOne auch für einen Strategen ein einfacheres Ziel geworden."

Mit ihren über 9000 Mitarbeitern hilft SoftwareOne Firmen dabei, die Software von anderen Anbietern wie Microsoft, SAP oder Adobe einzukaufen und zu verwalten.

(Bericht von Oliver Hirt, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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