Bundesbank - Deutsche Inflationsrate dürfte im Mai auf etwa 3 Prozent springen

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Berlin (Reuters) - Die Verbraucher in Deutschland müssen sich in den nächsten Monaten laut Bundesbank auf eine stark schwankende Inflation einstellen.

Im April werde die Inflationsrate zunächst wohl nochmals zurückgehen, heißt es in dem am Donnerstag vorgelegten Monatsbericht der deutschen Zentralbank. Dies liege auch an dem im Vergleich zum Vorjahr frühen Oster-Termin. Deshalb bleibe der üblicherweise kräftige Preisanstieg bei Reiseleistungen in diesem Jahr im April voraussichtlich aus. "Im Mai könnte die Rate aber wieder auf einen Wert von etwa 3 Prozent zurückspringen, denn ein Jahr zuvor hatte die Einführung des Deutschlandtickets das Preisniveau gedämpft", hieß es.

EZB AUF DEM WEG ZUR ZINSWENDE

Neben dem Auslaufen dieser beiden statistischen Basiseffekte dürfte sich die Inflationsrate demnach vor allem durch zuletzt wieder gestiegene Ölpreise und das weiterhin kräftige Lohnwachstum erhöhen. Die nach europäischen Standards berechnete deutsche Inflationsrate lag im März mit 2,3 Prozent nur noch knapp über von der Europäischen Zentralbank (EZB) für den gesamten Euroraum angestrebten Niveau von zwei Prozent. Das von der Bundesbank nunmehr prognostizierte Auf und Ab der Teuerungsrate fällt in eine Zeit, in der die EZB auf eine Zinssenkung zusteuert.

Ihr Chefvolkswirt Philip Lane sagte jüngst auch für den Euroraum auf kurze Sicht ein schwankendes Inflationsniveau voraus. Man müsse sich darüber im Klaren sein, dass die aktuelle Phase rückläufiger Inflationsraten zwangsläufig "holprig" verlaufe. Insbesondere die Schwankungen der Energiepreise im Jahr 2023 würden sich statistisch auf die monatlichen Inflationswerte im laufenden Jahr auswirken.

Die Teuerungsrate im Euroraum betrug im März 2,4 Prozent, nach 2,6 Prozent im Februar und 2,8 Prozent im Januar. Die Zielmarke der EZB rückt damit näher. Die Währungshüter fassen daher eine erste Zinssenkung für Juni ins Auge. Auf ihrer jüngsten Sitzung hielten sie den Leitzins noch auf dem Rekordwert von 4,50 Prozent und den am Finanzmarkt richtungsweisenden Einlagensatz bei 4,00 Prozent.

(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Rene Wagner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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