Börse am Morgen 16.04.2024

Dax fällt unter 17.800 Punkte – Nordex mit Auftragsplus – UBS braucht weitere Milliarden

onvista · Uhr
Quelle: Bjoern Wylezich/Shutterstock.com

Der Erholungsversuch des Dax zum Wochenstart ist gescheitert. Am Dienstag ging es nach unten. Nach gut einer Stunde Handel liegt der Dax mit 1,34 Prozent im Minus bei 17.784 Punkten. Die Unsicherheit an den Börsen ist laut Thomas Altmann, Portfoliomanager bei QC Partners, so hoch wie lange nicht mehr. Dabei sei der Leitindex weiter im Korrekturmodus und folge nun, wie bereits die Aktienmärkte in Asien, der US-Börsenschwäche. Wall Street und Nasdaq hatten nach dem Xetra-Schluss deutlich nachgegeben. Zum einen beunruhigt das Thema Zinsen die Anleger, zum anderen die sich weiter zuspitzende Situation im Nahen Osten.

Auf seinem Erholungspfad am Montag hatte das deutsche Börsenbarometer zeitweise die 21-Tage-Linie für den kurzfristigen Trend übersprungen und war in Richtung 18.200 Punkte geklettert. Im Verlauf gab er aber einen Großteil seiner Gewinne wieder ab.

Solange es dem Dax nicht gelingt, die Schlüsselunterstützung bei 18.200 Punkten zurückzuerobern, bleibt er im Korrekturmodus.

Jochen Stanzl (Broker CMC Markets)

Bei einer weiteren Eintrübung der Nachrichtenlage sei sogar ein Fall bis auf 17.700 und anschließend 17.000 Punkte denkbar.

Angesichts starker US-Wirtschaftsdaten wie dem Arbeitsmarktbericht oder den Einzelhandelsumsätzen sowie der hartnäckigen Inflation stellen sich vermehrt Anleger die Frage, ob es in diesem Jahr überhaupt eine Zinssenkung in der weltgrößten Volkswirtschaft geben wird. Nun hat auch noch Notenbank-Vertreterin Mary Daly betont, dass die Fed mit Senkungen keine Eile habe und es in der Inflationsbekämpfung noch eine Menge zu tun gebe. Zudem schwebt über dem Markt die dunkle Wolke der Nahost-Eskalation vom Wochenende.

Bevor sich die Blicke hierzulande auf die ZEW-Umfrage richten, von der sich der Markt eine Stimmungsverbesserung auf niedrigem Niveau verspricht, zogen einige wenige Einzelwerte Aufmerksamkeit auf sich.

Nordex startet mit deutlichem Auftragsplus ins neue Jahr

Der Windkraftanlagenhersteller Nordex hat im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr von einer höheren Nachfrage profitiert. Von Januar bis März verzeichneten die Hanseaten einen Auftragseingang für 338 Windturbinen mit einer Gesamtleistung von knapp 2,1 Gigawatt, wie das Unternehmen am Dienstag in Hamburg mitteilte. Das Auftragsvolumen war damit doppelt so hoch wie im Vorjahreszeitraum. Die größten Orders seien dabei aus Deutschland, Südafrika und Litauen gekommen.

„Mit einem Auftragseingang von mehr als 2 GW knüpfen wir (...) an die Erfolge der vergangenen Quartale an und starten gut in das neue Jahr“, sagte Unternehmenschef José Luis Blanco laut Mitteilung. 2023 hatten Kunden 1270 Windturbinen mit einer Gesamtleistung von 7,4 Gigawatt bestellt.

In einem schwachen Marktumfeld konnte sich die Nordex-Aktie mit einem kleinen Plus von 0,4 Prozent behaupten und notiert über 12,40 Euro. Das Analysehaus Jefferies sieht noch ein Kurspotenzial von über 50 Prozent bei 19 Euro. Die Aufträge hätten sich im Vergleich zum Vorjahresquartal mehr als verdoppelt, schrieb Analyst Constantin Hesse in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Diese Entwicklung liege deutlich über dem, was Investoren erwartet hätten. Er sieht darin eine gute Basis für das Jahr 2025. Auf das Stimmungsbild sollten sich die neuen Erkenntnisse weiterhin positiv auswirken.

IT-Dienstleister Nagarro will bis 2026 Marge deutlich steigern

Der IT-Dienstleister und SDax-Konzern Nagarro will in den kommenden Jahren deutlich profitabler werden. Die operative Marge, gemessen am bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda-Marge), soll bis 2026 auf 18 Prozent steigen, wie das Unternehmen im Zuge der Veröffentlichung seines Geschäftsberichts für 2023 am Dienstag in München mitteilte. Dies setze jedoch voraus, dass das Wirtschaftswachstum auf den größten Märkten des Unternehmens bis Anfang 2025 deutlich zulege. Für das laufende Jahr peilt Nagarro eine operative Marge von rund 14 Prozent an.

2023 hat der IT-Dienstleister auch unter dem Strich mit einem Gewinnrückgang abgeschlossen. Trotz höherer Erlöse ging der Überschuss von mehr als 77 Millionen Euro im Vorjahr auf 52,1 Millionen Euro zurück. Nagarro hatte Eckdaten zu Umsatz und operativen Gewinn bereits im Februar und März veröffentlicht. Diese wurden nun bestätigt.

Im vergangenen Jahr hatte Nagarro eine schwache Auslastung zu spüren bekommen. Trotz eines Umsatzanstiegs um 6,5 Prozent auf 912 Millionen Euro ging das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 15 Prozent auf 126,1 Millionen Euro zurück. Daraus ergab sich eine bereinigte operative Marge von 13,8 Prozent. Im Vorjahr hatte sie bei 17,3 Prozent gelegen.

Im laufenden Jahr visiert die Nagarro-Führung weiterhin einen Umsatz in der Größenordnung von einer Milliarde Euro bei konstanten Wechselkursen an.

UBS braucht laut Finanzministerin zusätzliche 15 bis 25 Milliarden Franken

Geht es nach Finanzministerin Karin Keller-Sutter, wird die neue Bankenregulierung für die UBS sehr teuer. Nachdem der Bundesrat vergangenen Mittwoch seinen Plan zur Bankenstabilität veröffentlicht hatte, spekulierte als Erstes die Handelszeitung über eine Summe von bis zu 25 Milliarden US-Dollar, welche die UBS an zusätzlichem Kapital aufbauen muss. Die Finanzanalysten von Autonomous Research kamen auf eine Summe von 15 Milliarden Dollar. „Es stimmt, die Größenordnungen sind plausibel“, bestätigte Keller-Sutter am Montag im Bundeshaus gegenüber Tamedia. Ob ihr 15 oder 25 Milliarden Dollar lieber wären, beantwortete sie allerdings nicht eindeutig.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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