Kolumne

US-Arbeitsmarkt: Diese Kennzahl zeigt die Stärke an

Heiko Böhmer · Uhr
Quelle: Chaay_Tee/Shutterstock.com

Ohne Frage standen in dieser Woche die aktuellen Inflationsdaten im Fokus. Doch daneben sind viele weitere Wirtschaftsdaten erschienen, die eine Sache klar andeuten: Die Lage ist besser als viele Experten noch vor wenigen Monaten erwartet haben. Das gilt beispielsweise für den US-Arbeitsmarkt, der seit geraumer Zeit sehr starke Zahlen liefert und wo noch keine nachhaltige Schwäche erkennbar ist. So haben die jüngsten Arbeitsmarktdaten in den USA weiterhin die Stärke angezeigt. Besonders spannend ist dabei der Blick auf die Dynamik der Erholung seit dem Einbruch in der Coronakrise 2020.

Wir erinnern uns alle an den massiven Einbruch am US-Arbeitsmarkt im März 2020. Damals schnellte die Arbeitslosenquote rasch auf rund 14 Prozent nach oben. Durch die andere Struktur des Arbeitsmarktes in den USA folgte dann auch wieder ein schneller Rückgang der Arbeitslosenquote. Wie stark jedoch die Erholung am US-Arbeitsmarkt seitdem ausgefallen ist, verdeutlicht ein anderer Aspekt. Hierbei geht es um die Quote der Beschäftigten im Kernsegment des Arbeitsmarktes der 25- bis 54-jährigen. Die fiel im Rahmen der Coronakrise um 11 Prozent. Das Spannende war daran: Schon im vergangenen Monat hat die Quote der Beschäftigten hier wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht.

Nun hilft diese Zahl allein wenig weiter. Doch der Vergleich mit anderen Rezessionsphasen zeigt deutlich auf, wie stark derzeit der US-Arbeitsmarkt ist. Sowohl vor der Rezession in den frühen 1990er Jahren als auch bei der Rezession 2001 benötigte der Arbeitsmarkt rund 6 Jahre um das vorhergehende Niveau bei der Zahl der Beschäftigten im Kernsegment des Arbeitsmarktes der 25- bis 54-jährigen wieder zu erreichen. Jetzt hat es exakt 3 Jahre gedauert und der Trend deutet weiter nach oben.

Lohnzuwachs lässt etwas nach 

Der Arbeitsmarkt in den USA hatte auch frühzeitig zu einem massiven Lohnwachstum geführt. So stiegen beispielsweise in der zweiten Jahreshälfte 2021 die annualisierten Stundenlöhne in den USA um mehr als 6 Prozent. Viele offene Stellen konnten nicht besetzt werden, weil es zu wenig Bewerber gab und hier wurden dann durch deutliche Lohnsteigerungen Anreize geschaffen. Es hat sich nun aus Sicht der Unternehmen eine deutliche Entlastung ergeben. So sind zuletzt die Lohnsteigerungen deutlich zurückgekommen und im Durchschnitt der vergangenen 6 Monate auf einer annualisierten Basis nur noch um 4 Prozent angestiegen.

Nimmt man sogar die Veränderung der vergangenen 3 Monate als Basis für den annualisierten Zuwachs der Löhne in den USA so sind es nur noch 3,2 Prozent Zuwachs gewesen. Sollten sich die Lohnzuwächse auf diesem Niveau einpendeln, dann hätten wir auch hier wieder ein Vor-Corona-Niveau erreicht. Beide Aspekte des US-Arbeitsmarkts zeigen ganz klar auf, dass die Situation dort nicht so angespannt ist wie in den vergangenen Monaten noch erwartet. Sowohl bei den Erwerbstätigen als auch beim Lohn sind keine dramatischen Entwicklungen zu erkennen, so dass der US-Arbeitsmarkt weiterhin positive Signale sendet.

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